Religion und Ethik

Die Wirtschaftsschule Erlangen hat durch ihr Profil die klare Ausrichtung, unsere Schülerinnen und Schüler auf die Berufs- und Wirtschaftswelt vorzubereiten. Die Allgemeinbildung hat dabei natürlich ebenfalls einen sehr hohen Stellenwert. Ob im Unternehmen oder bei den privaten bürokratischen Herausforderungen des Alltags steht die ökonomische Bildung bei uns als Kernkompetenz ganz weit oben. 

 

Schule ist aber weit mehr, als junge Menschen durch Noten und einen quantifizierbaren Schulabschluss zu kategorisieren. Und Leben ist auch weit mehr als Geld, Karriere, Wirtschaft, Arbeit, Versicherungen und die Steuererklärung. Diese Aspekte sollen die notwendigen Themen des Alltags nicht herabsetzen. Sie sind aber auf keinem Fall hinreichend für ein erfülltes und auch glückliches Leben in einer Gemeinschaft. Und genau diesem ganzheitlichen Aspekt des “Mensch-Seins” hat sich unser Fachbereich als Brückenbauer – im Licht von Menschlichkeit, Nachhaltigkeit und Ökonomie - verschrieben. 

 

So, wie das kontrovers diskutierte Buch des Ökonomen Tomáš Sedláček „Die Ökonomie von Gut und Böse“ kritisch darstellt, steckt in jeder ökonomischen Entscheidung auch immer eine moralisch-kulturelle Abwägung. Und diesem Aspekt, der in der Ökonomie gemeinhin durch die Konzentration auf Zahlen und Fakten in den Hintergrund gerät, wollen W.i.R. fächerübergreifend einbetten. Daher liegt unser “Mind-Set” und Selbstverständnis im Unterricht und im Schulleben unter anderem auf folgenden Aspekten, denn W.i.R. betrachten auch Schule als einen Platz für Leben, Gemeinschaft und Entwicklung:  

 

  • Leben ist mehr als Wissen. Leben ist Zweifeln, Hinterfragen, Erkennen und Abwägen. Daraus ergibt sich für uns im Schulleben die Entwicklung hin zur individuellen Freiheit und individuellen Verantwortung. Ohne das eine ist das andere nicht möglich. 

 

  • Leben ist mehr als Noten, Schulabschluss und Karriere. Leben heißt Beziehungen eingehen. Die Schule - unsere Schule - ist eine Begegnungsstätte, in der kommuniziert wird, Kompromisse nötig sind, sich Beziehungen entwickeln. So wie Marshall B. Rosenberg in seiner „Gewaltfreien Kommunikation“ ein klares und achtsames Arbeiten an der Transparenz und der Kommunikation von Bedürfnissen einfordert, so wollen W.i.R. uns - Lernende und Lehrende - im gemeinsamen Spiegel und im gemeinsamen Austausch entwickeln.

 

Und an dieser Stelle wollen W.i.R. uns ausnahmsweise klar gegen Platon und Sokrates stellen. Denn ihre einstige Feststellung, dass die Jugend Autoritäten und Lehrer verachte, schlechte Manieren habe und sich gegen sie auflehne, galt wohl in jeder Generation seit weit über 2.500 Jahren. Der Menschheit hat sich augenscheinlich viel Entwicklungspotential verschafft. Dies gilt es weiterhin konstruktiv miteinander zu nutzen. Dafür bedarf es „Reibungspunkten“. Denen wollen wir uns offen stellen. 

 

Inmitten dieser Beziehungen sehen W.i.R. uns auch im Austausch mit anderen Fachbereichen sehr gut eingebettet, indem W.i.R. gemeinsame pädagogische Ziele und Werte verfolgen. So sind große Teile der Fachschaft in den Arbeitskreisen „Gesundheitsschule“ und „Nachhaltigkeit“, sowie in vielen weiteren Bereichen des Schullebens, vertreten. Unser Schulgarten wurde zudem im letzten Jahr von Herrn Nunner zu einem „Garten der Achtsamkeit“ – einem wahren Schmuckstück – umgestaltet. Dieser ist auch Aushängeschild unserer zertifizierten Umweltschule.  

 

Schließlich sehen W.i.R. uns als Botschafter von Respekt und Toleranz und im Austausch mit anderen Kulturen, Ideen, Religionen und Weltanschauungen. W.i.R. sind damit wohl auch sehr gut aufgestellt, dass W.i.R. in den kommenden Jahren unsere angestrebte Entwicklung hin zur „Weltethosschule“ bzw. zur Integration des „Unterrichtsfachs Glück“ begehen können.